Verbrauchtes Leben

Auf Parkbänken gebeugte Rücken,

leere Faltengesichter

in die Sonne gehalten.

Das kurze Leben wehrlos verbrauchen lassen,

von den Mächtigen

und ihren schlauen Helfern

in Fabrikhallen auf den Stachel der Ausbeutung

gespießt.

Jahr für Jahr

Akkord gearbeitet und den Reichen

noch reicher gemacht.

In klimatisierten Büros an die Technologiekette gelegt,

täglich menschliches durch unmenschliche

Codenummern ersetzt.

Auf Schritt und Tritt

mit der Abhängigkeit konfrontiert.

Die Meile (Reeperbahn)

Am Abend

kommen sie immer wieder,

diese „Mach mir den Hengst“

Typen

mit veredelter Vorstadtgeldbörse

und der verkorksten Moral

aller Kleinbürger.

Diese unbefriedigten

Hanseaten-Gattinnen,

mit ihren

Sprich mich nicht an

Elbvorortgesicht.

Die Spieler, Abenteurer und Luden

in ihren verchromten

Minderwertigkeitsgefühlen,

und ihren Damen,

die nur nachts,

für harte Währung

Damen sein dürfen.

Es tummeln sich unterm

Neonhimmel

der Halbweltträume,

Freier die sich einsam fühlen,

Sehleute, mit großen

erstaunten Augen

und solche

die von der Eitelkeit getrieben

einfach nur gesehen werden wollen.

Die allabendlichen Möchtegern

Abenteurer

der Amüsiersucht,

werden all von der gleichen

Unheimlicher Kraft der Lebensangst

etwas versäumen zu können, durch die Nächte gejagt.

Die Gescheiterten

Finger, die über Klaviertasten tanzen.

Nachtbarklänge

die für sprachlos gewordene Träume

die Hintergründe suchen.

„Blue Moon – Blue Moon“ summen auf Barhockern die
Nachtwandler der Einsamkeit alkoholbetäubt.

Wie jede Nacht

sind sie ihren Großstadtzellen

entflohen

und später

auf dem Heimweg

suchen sie die Spiegelbilder der Angst

in den Asphaltpfützen

ihrer Trinkertränen

und erkennen,

dass  sie wieder
einmal

Gescheitert sind.

So sind sie nun mal…

Die Wirtschaft-Kriminellen dieser Erde
müssen nirgendwo Asylanträge stellen.
Sie kommen im eigenen Jet,
steigen in Nobelherbergen ab,
kaufen sich in die Politik ein!
Unter Brüdern
– „Eine Hand wäscht die Andre“
und jede hat ein Nummernkonten
in der Schweiz.
So sind sie nun einmal,
diese Wirtschaft- Kriminellen dieser Welt.
Wir Können sie nur radikal ablehnen,
bekämpfen, oder dumm, wie die Mehrheit bewundern.
Mehr bleibt uns nicht, Leider!

Bachtalo drom

Bachtalo drom ! Ich wünsche dir einen glücklichen Weg! Bruder und Schwester Mensch, wenn sich unsere Wege kreuzen, an irgendeiner Lebenskreuzung, haltet ein und lasst uns Höflichkeiten austauschen und Ehrfurcht, nicht Missachtung vor uns bekunden „Bachtalo drom!“ Ich wünsche dir einen glücklichen Weg! Bruder und Schwester Mensch Lasst uns tolerant gegenüber treten und jede auf seine eigene Weise glücklich werden. Denn oft ist des einen Überheblichkeit des anderen Leiden. „Bachtalo drom!“ Ich wünsche dir einen glücklichen Weg! Bruder und Schwester Mensch stellt euch nie in eurer Eitelkeit über die anderen, denn eure Lebensspur hinterlässt dann nichts, was eure Kinder später mit Stolz erfüllen könnte. „Bachtalo drom!“ Ich wünsche dir immer Glück bei der Suche nach deinem Weg!

Der Sinn dieses Blogs…

Sinn dieses Blogs

Dieser Blog ist Alfons Czeskleba gewidmet, einem vielseitig talentierten und interessierten Weltbürger, der viel zu früh von uns ging. Man sagt, dass ein Mensch erst wirklich tot ist, wenn er aus dem Gedächtnis seiner Umwelt getilgt wurde. Und genau dies soll dieser Blog verhindern.

Ich möchte ihn hier in diesem Blog so nennen, wie ihn auch viele seiner Freunde (zu denen ich mich – glaube ich – zählen durfte) riefen: Alfi oder Alfonso. Er war eine feste Größe (nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Gastronom: Inhaber der „Tröte“) und dies nicht nur in „seinem“ Hamburger Stadtteil Harburg. Er schrieb Lyrik und Prosa, setze sich für Sinti und Roma ein und war ein Menschenfreund vor dem Herren. Ungerechtigkeiten verachtete er, soziales Engagement war für ihn ein Lebenszweck.

Die Idee zu diesem Blog

Manchmal sind es Zufälle, die Dinge bewirken. Völlig ungeplant ergeben sie sich einfach, so wie die Idee zu diesem Blog. Es begann damit, dass Kai – der Kuschelpunker – mich anrief und sagte,  er habe einen Gedichtband von Alfi gefunden. Er erklärte, dass ich enger mit Alfi befreundet gewesen wäre als er und fragte ob ich Interesse an diesem Kleinod hätte. Darauf gab es nur eine Antwort: „Her damit“. Ich freute mich sehr darüber und teilte meine Freude über Facebook. Was dazu führte dass Anuschka (Harburger kennen Sie von ihrem Fischstand auf dem Harburger Wochenmarkt) mich anschrieb und fragte, ob ich ihr eine Kopie des Heftes machen könne. Natürlich geht das nicht so ohne weiteres (Copyright), also fragte ich Alfis Witwe – Kirsten, die liebe Seele des Irish Pubs in der Lämmertwiete – ob dies erlaubt sei.

Was wäre, wenn es mehr Menschen mit Interesse an Alfi gäbe, fragte ich mich und begann – ganz vorsichtig und hintenrum – ein wenig in der Szene herumzufragen. Ich war überrascht, dass das Interesse an einer Veröffentlichung und vor allem der Archivierung von Alfis Lebenswerk auf breites Interesse stieß. Ich recherchierte ein wenig im Web und stellte fest, dass es einiges von Alfi im Netz zu finden gab – aber breit verteilt. Also kontaktierte ich wieder Kirsten und stellte ihr meine Idee vor, eine Webseite zu erstellen, die sich dem Leben von Alfons Czeskleba widmet und seine Werke zusammenfasst. Kirsten besprach dies in dem betroffenen Personenkreis und voilà: Heute bekam ich die Freigabe und es geht also los.

Mitmachen

Ich möchte euch Leser bitten mir zu helfen, diesen Blog mit Leben zu füllen. Dieses können Geschichten, Erlebnisse, Erinnerungen und auch Bilder sein, die ihr vielleicht noch in eurem Fundus habt. Ich werde diese sammeln und hier peu à peu veröffentlichen. Ich habe in der Vergangenheit bereits viele Quellen und Texte aus dem Web gesammelt. Ich würde mich freuen, wenn ihr eure persönlichen Erlebnisse mit Alfons und/oder eure Gedanken zu ihm aufschreiben und mir zukommen lassen würdet. Alfi hatte so viele Facetten und es gibt soo viele Geschichten mit und um ihn. Lasst Sie uns festhalten und teilen. Ich werde – in mehr oder weniger regelmäßigem Abstand – hier Alfis Texte sowie meine Erlebnisse mit ihm veröffentlichen.

Wie Alfons Czeskleba sich selbst beschrieb

Folgenden Text fand ich in einem Webforum für Literaturfreunde. So beschrieb Alfi sich selbst:

Alfons Czeskleba ( Alfonso C. Fabbri ) Freier Schriftsteller und Weltmensch.
In den Kriegswirren im Kisdorfer Wohld geboren.
Lebte zuletzt in Hamburg-Harburg
Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller in der IG Medien
Veröffentlichungen: Kurzprosa, Gedichte In Anthologien, Zeitungen und ständige Veröffentlichungen, Reportagen und Buchbesprechungen in der multikulturellen Zeitung „Die Brücke. e.V.“ in Saarbrücken.

1985 im Verlag Kultur von unten Gedichte aber keine Sonntagsreden Ungereimtes Heft Nr.: 1

1989 Verlag Tribüne Berlin Anthologie „Noch lebe Ich“
Luchterhand Literaturverlag: Anthologie „In die Flucht geschlagen“
Geschichten und Gedichte aus dem bundesdeutschen Asyl
Peter Hahnelt Verlag Hamburg: Anthologie „Schmerzmuster“ Texte aus der Werkstatt schreibender Arbeitsloser

1991 Verlag die Brücke e. V Saarbrücken: Anthologie „Unterwegs Spur um Spur“
Lyrik im Wettbewerb Platz 12.

1992 Verlag Edition L: Anthologie „Nacht lichter als der Tag“

1994 Verlag Kultur von unten und die Brücke e.V. Saarbrücke
„in flagranti“ eine Gesellschaft auf frischer Tat ertappt (Gedichte)

1995-96 Verlag Kultur von unten Hamburg
Neue Anarchie & Allgegenwartsgedichte Limitierte Auflage
handsigniert:

2004 Ständige Veröffentlichungen im Web-keinverlag.de

(Anm. des Bloggers: 2009 von uns gegangen)